Geschichtswerkstatt Französische Kapelle
Wiedereröffnung der
Gedenkstätte am 21.Februar 2025 Programm:
Unsere aktuelle Geschichte
Im Block 3 der ehemaligen
Kaserne Bem Adam gibt es neben dem Engagement der Geschichtswerkstatt auch ein soziales Wohnprojekt. Bei den Ausbau-arbeiten in diesen Räumen wurden von Eugen Oparin unter einer Fensterbank Flugblätter aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, die 1943 von den Kriegsge-fangenen dort versteckt worden sind. Alliierte Flugzeuge hatten sie 1943-1944 über Beckum und Soest abgeworfen. Sie werden Teil des Museums für Zeitgeschichte.
Unsere Werte
Entscheidend für die Arbeit der Geschichtswerkstatt Französische Kapelle sind die persönlichen Beziehungen, die bei der Geschichtsarbeit entstehen. Eine ein-drucksvolle Begegnung entstand um die Seligsprechung des Trappistenmönchs Frere Luc 2018 in Algerien. Er war als Offi-zier und Arzt 1944 freiwillig ins Oflag VIA gegangen, um den russischen Kriegsge-fangenen im Lager medizinisch beizu-stehen. Die Familie Laurent aus Paris, seine Famile, hat der Verein 2019 zu einem Kennenlernen der Französischen Kapelle nach Soest eingeladen.
Unsere Verbindung zu Frankreich
Seit der Vereinsgründung 1997 hat der Vorstand die Verbindung zu Frankreich gesucht. Ehemalige französische Kriegs-gefangene wurden 1999 nach Soest eingeladen. Rose Gillet hat mit ihrer Tochter Florence erstmalig die Ausmalung ihres Mannes Guillaume in der Kapelle sehen können. 2005 gab es einen Staatsakt Frankreichs zum 60.Jahrestag der Befrei-ung am 6.April 1945 in Soest. 2023 gab es den Besuch des französischen General-konsuls Dr.Etienne Sur in der Baustelle der Gedenkstätte. Viele persönliche Bezie-hungen kennzeichnen die Vereinsarbeit
"Grabe, wo du stehst!"
Geschichtsarbeit als gesellschaftspolitisches Projekt
„Historische Spurensuche“ und „entdeckendes Lernen“ vor Ort – mit diesen Ansätzen ist die Geschichtswerkstatt Französische Kapelle 1997 gegründet worden. Sie ist damit Teil der sogenannte Neue Geschichtsbewegung in der Bundesrepublik der 1980er-Jahre. Unter dem Motto „Grabe, wo du stehst“ begannen damals Bürger_innen, Geschichte lokal und „von unten“ zu schreiben. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der NS-Vergangenheit. Zweck des Vereins ist die Vermittlung über die lokale Zeitge-schichte und deren Einbindung in die europäische Geschichte. Die Vereinsarbeit dient der kritischen Auseinandersetzung mit unserer jüngeren
Vergangenheit und damit der politischen Bildung.
Die Satzungszwecke sind:
1. Förderung der Erhaltung und der Nutzung der Französischen Kapelle
2. Archivierung, Dokumentation und Veröffent-lichung der Geschichte der Kaserne und deren „Bewohnerinnen“ und „Bewohner“
3. Geschichte der Kaserne / des Lagers zu erforschen und erlebbar zu machen im Sinne von
„Grabe, wo Du stehst“
4. Einrichtung und Förderung einer Gedenkstätte mit einem Dokumentations- und Begegnungszentrum
5. Planung, Organisation und Durchführung von Dauer- und Wechselausstellungen
6. Unterstützung von Gruppen bei der Erarbeitung von Projekten
7. Förderung internationaler Begegnung und Zusammenarbeit
8. Öffentlichkeitsarbeit
9. Förderung und Vernetzung der auf diesen Gebieten Tätigen.
Das Offizierslager VIA Soest
1944 hat ein kriegsgefangener französischer Offizier den Ort skizziert, an dem er sechs Monate später, am 6.April 1945, das Kriegsende in Soest erlebte. Mannschaftsblöcke in denen es keine Betten, keine Tische und Stühle mehr gab. Im Winter 1944 wurde alles verheizt, was Wärme für über 5000 Kriegsgefangene im Lager erzeugen konnte
Archäologische Grabungen
Die Stadtarchäologie in Soest hat mit Grabungen zwischen den Blöcken der Kaserne Bem Adam überraschende Funde zutage gebracht. Sie sind mittlerweile auch Teil des Archäologischen Museums des LWL in Herne geworden. Aber künftig werden sie auch im Museum für Zeitge-schichte in Soest gezeigt werden.
Unsere Werte
Die Förderung der internationalen Begegnung und Zusam-menarbeit ist Friedensarbeit. Die museumspädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist dabei Teil unseres Auftrags als Gedenkstätte. Dazu laden wir auch Jugend-liche aus Frankreich im Rahmen des Deutsch-Franzö-sischen Jugendwerks ein.
Der Neubeginn 2019
Mit dem Beschluss des Rates der Stadt Soest im September 2019 hat die Arbeit als Gedenkstätte die offizielle Bestätigung der Stadt Soest erhalten.
Die Historiker*innen Susanne Abeck, Anke Asfur und Stefan Nies haben mit ihrem Konzept die Grundlagen für die Gedenkstätte Französische Kapelle und dem Museum für Zeitgeschichte in Soest gelegt.
Der Vorstand der Geschichtswerkstatt Französische Kapelle in der Mitgliederversammlung im Juli 2024 von links nach rechts: Friedrich Pehle 1.stv. Vorsitzender, Werner Liedmann Vorsitzender, Jürgen Müller Schriftführer, in der zweiten Reihe
Jürgen Wilming-Gefeke und Jean-Christoph Kling.
Die GFK ist Mitglied der VDFG, die Platt-form und Netzwerk der zivilgesellschaft-lichen deutsch-französischen Zusammen-arbeit in Deutschland ist.
Sie repräsentiert, trägt, bewegt und för-dert mit ihrem Einsatz die Vielfalt eines geeinten Europa.
Unser Partner in Frankreich ist der Verein MemoIre et avenire. Gegründet in Paris als Verein der Offiziere des ehemaligen Oflag VIA in Soest, steht er heute als Verein für alle ehema-ligen Oflags in Deutschland. Die Geschichtswerkstatt ist im Vorstand von Memoire vertreten und natürlich gilt diese Vertretung auch umgekehrt.